Barrierefrei auf Bayerns Bahnhöfen unterwegs
Zwei Drittel aller bayerischen Bahnhöfe stufenfrei • Bis Ende 2012 sollen annähernd 80 Prozent der Reisenden barrierefrei zum Zug kommen • Heute Spatenstich zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Traunstein
München, 23.09.2011 (BA/kmn)
Die Deutsche Bahn unternimmt seit Jahren große Anstrengungen, um mobilitätseingeschränkten Fahrgästen das Reisen zu erleichtern. Derzeit sind zwei Drittel der 1.010 Bahnhöfe in Bayern stufenfrei erreichbar. Rund 70 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln flossen in den vergangenen beiden Jahren in die Modernisierung der bayerischen Bahnhöfe. Besonderes Augenmerk besitzen auch die stark frequentierten Münchner S-Bahnhöfe mit einem Investitionsvolumen von 135 Millionen Euro seit 2004. 30 S-Bahn-Stationen wurden bereits fertig gestellt, weitere 18 befinden sich in der Planung bzw. im Umbau. Die meisten Stationen sind Bestandteil des Bau- und Finanzierungsvertrages mit dem Freistaat Bayern zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Haltepunkten im Bereich der S-Bahn München.
Ziel ist bis Ende 2012 die Verkehrsstationen soweit auszubauen, dass annährend 80 Prozent der Fahrgäste barrierefrei ihre Bahnsteige erreichen. Nicht nur mobilitätseingeschränkte Reisende profitieren davon, sondern auch Fahrgäste mit Kinderwagen oder Fahrrädern erreichen dadurch bequemer und schneller ihren Zug.
Mehr Rampen, Aufzüge und Fahrtreppen
Im Konjunkturprogramm sind rund 1,3 Milliarden Euro zur Modernisierung der Schieneninfrastruktur bundesweit enthalten. Bis Ende 2011 sollen alle vorgesehenen Bauarbeiten an den Bahnhöfen, der Ausbau des Schienennetzes und die Lärmschutzmaßnahmen abgeschlossen sein. Zur Umsetzung des Sonderprogramms schnürte die DB gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sechs Arbeitspakte. Der mobilitätsfreundliche Bahnhof bildete dabei einen Schwerpunkt.
An 15 bayerischen Verkehrsstationen werden für die Erstellung beziehungsweise Erhaltung der Barrierefreiheit insgesamt 10 Millionen Euro in den Neubau und Austausch von Aufzügen sowie dem Neubau von Blindenleitsystemen investiert. Beispielsweise fehlte in Bayreuth noch ein Aufzug an einem Bahnsteig zur Vervollständigung der gesamthaften Erschließung. Prien am Chiemsee und Plattling wurden vollständig mit Aufzügen ausgerüstet. In Haar, München Flughafen, Flughafen Besucherpark, Olching, Westkreuz, Ismaning, Hackerbrücke, Planegg, Maisach, Nürnberg Dürrenhof und Nürnberg Hauptbahnhof werden bis Ende des Jahres vorhandene Aufzüge durch neue ersetzt. Derzeit werden am größten Bahnhof in Bayern, dem Münchner Hauptbahnhof, an den Gleisen 11 bis 26 und am Nürnberger Hauptbahnhof ein neues Blindenleitsystem eingebaut sowie die Beschallungsanlage am Münchner Hauptbahnhof erneuert. Damit sich blinde und stark sehbehinderte Fahrgäste selbstständig und sicher am Bahnsteig bewegen können, sind tastbare und kontrastreich gestaltete Leit- und Sicherheitsstreifen sowie klare akustische und gut sichtbare optische Informationen direkt vor der Einfahrt des Zuges hilfreich.
Zu diesen Bundesmitteln kamen 2009 und 2010 noch weitere 30 Millionen Euro vom Freistaat hinzu. So konnten beispielsweise im vergangenen Jahr die Bauarbeiten am Hauptbahnhof Rosenheim und im Werdenfels an den Stationen in Mittenwald, Murnau und Garmisch-Partenkirchen beendet werden.
Ausblick 2011: In der Landeshauptstadt stufenfrei zum Bahnsteig
Täglich steigen etwa 2,5 Millionen Menschen täglich in Bayern an den Stationen ein und aus. Mehr als zwei Drittel entfallen dabei auf den Großraum München. In der Landeshauptstadt wird mit Hochdruck an der barrierefreien Gestaltung der Verkehrsstationen gebaut. In Pasing laufen derzeit Bauarbeiten an den Zugängen zu den Gleisen. Es werden Aufzüge zum Fern- und Regionalbahnsteig eingebaut. Bis zum Frühjahr 2012 folgen dann die Rolltreppen. Mit der Erneuerung der Bahnsteigdächer, der Bahnsteige sowie der Bahnsteigausstattung wird dann im Herbst 2012 der Ausbau abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Pasing betragen ca. 35 Millionen Euro. In Traunstein starteten heute die Bauarbeiten zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofs. Dabei werden rund sieben Millionen Euro investiert.
Auch Haltestellen der Münchner S-Bahn werden stufenfrei aus- und umgebaut. Insgesamt werden dafür rund 135 Millionen Euro aufgewendet. 30 Stationen, darunter beispielsweise die S-Bahnsteige am Münchner Ostbahnhof, Possenhofen, Ottenhofen, Baierbrunn, Gräfelfing und Erding sind bereits fertig gestellt. Weitere 18 befinden sich derzeit in der Planung bzw. im Bau, wie zum Beispiel der Bahnhof Ebersberg oder die S-Bahn-Station Westkreuz, die voraussichtlich Anfang 2012 in Betrieb genommen werden.
Weitere Planungen 2013 – 2018
Auch in Zukunft sollen noch mehr mobilitätseingeschränkte Reisende und Fahrgäste mit sperrigem Gepäck, Fahrrädern oder Kinderwagen an Bayerns Bahnhöfen stufenfrei ihre Züge erreichen. DB Station&Service führt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Gespräche über den weiteren barrierefreien Ausbau von 2013 bis 2018.
Unterstützung vor Ort: Mobile Einstiegshilfe
Schon heute bietet die DB an den wichtigsten Bahnhöfen im Freistaat einen Ein-, Um- und Aussteigeservice, den im vergangenen Jahr 36.000 Personen nutzten. Diese Stationen sind mit mehr als 140 mobilen Hubgeräten oder Elektromobilen ausgerüstet. Rund 210 Servicemitarbeiter im Bahnhof sind für die Unterstützung von Fahrgästen mit Handicaps im Einsatz. Außerdem beteiligen sich die Bahnhofsmissionen und weitere Kooperationspartner an diesem Service.
Reiseplanung aus einer Hand: die Mobilitätsservice-Zentrale
Bereits vor Fahrtbeginn unterstützt die Deutsche Bahn Reisende mit Rat und Tat. Die Mobilitätsservice-Zentrale gibt unter der Telefonnummer 01805 512512) Informationen und Hilfestellungen. 36 qualifizierte DB-Mitarbeiter beraten Reisende mit Handicap persönlich, organisieren die Reise und schicken die gebuchten Fahrkarten auf Wunsch per Post ins Haus.
Die Mobilitätsservice-Zentrale verfügt auch über eine Datenbank mit aktuellen Informationen, auf welchen Bahnhöfen der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig möglich ist und wo Hublifte und DB-Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um zum Beispiel Rollstuhlfahrern das Ein-, Aus- und Umsteigen zu ermöglichen. Diese Hilfestellungen werden von der Mobilitätsservice-Zentrale bei der Buchung direkt in die Wege geleitet. Die Vormeldefrist für die Ein-, Aus- und Umsteigehilfen beträgt einen Werktag.
Informationen für Reisende mit Handicap
Behinderte Fahrgäste erreichen die Mobilitätsservice-Zentrale der DB telefonisch unter 01805 512512, per Fax unter 01805 159357 und per E-Mail msz@bahn.de. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 Uhr bis 20 Uhr, Samstag 8 Uhr bis 16 Uhr. Sonntags und feiertags geschlossen. Ausnahmen: Ostermontag, Pfingstmontag, 3. Oktober und 26. Dezember jeweils 8 Uhr bis 20 Uhr.
Alle Serviceangebote der Bahn sind auch im Internet unter www.bahn.de/handicap verfügbar.