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20 Jahre friedliche Revolution

Wöller: „Deutsche Geschichte an sächsischen Schulen fest verankert“
Dresden, 10.10.2009 (BA)

„Die zwanzigsten Jahrestage von Friedlicher Revolution, Mauerfall und Deutscher Einheit sind gute Gelegenheiten, die Geschichte der deutschen Teilung verstärkt im Unterricht zu behandeln“, so Kultusminister Roland Wöller. Neben den Eltern hat auch die Schule eine große Verantwortung bei der Demokratieerziehung und bei der Aufarbeitung der DDR-Geschichte. „Unsere Lehrpläne bieten genügend Raum, die Themen sind fest verankert. Wichtig ist, Geschichte so zu vermitteln, dass das Interesse der Schüler geweckt wird. Nur so bleibt wirklich etwas hängen“, betont Wöller. Durch vielfältige Informations- und Diskussionsangebote unterstützt das Kultusministerium die Schulen dabei, die Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte interessant und lebendig aufzuarbeiten und zu vermitteln. „Eine lebendige Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts ist die beste Demokratieerziehung. Sie zeigt den Schülern, dass das Grundrecht der Freiheit nicht selbstverständlich gegeben ist“, so Wöller.

Zur Ergänzung des Unterrichts bietet das Kultusministerium gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung, der Sächsischen Bildungsagentur und dem Sächsischen Bildungsinstitut in diesem Jahr über 100 verschiedene Projekte undVeranstaltungen für Lehrer und Schüler an. Zu den zentralen Angeboten gehört das Internet- und Bildungsportal „Deine Geschichte“ (www.deinegeschichte.de). Hier können Schüler und Lehrer multimedial die Geschichte der historischen Ereignisse rund um die Friedliche Revolution in ihrer Heimatregion selbständig entdecken. Parallel zu diesem Forum fanden für die Lehrer Workshops in Schulen, Museen und Gedenkstätten statt, in denen ausgebildete Medienpädagogen die Arbeit im Unterricht unterstützten. Das Portal wird unter anderem vom Freistaat Sachsen und der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Wichtige Informationen zu Lehrerfortbildungen, Materialien und Medien, Praxisbeispielen sowie Unterrichtsanregungen und Lehrwerke zur DDR-Geschichte sind auch auf der Internetseite des Kultusministeriums abrufbar (www.sachsen-macht-schule.de/ddrgeschichte).

Eine besondere Rolle bei der Behandlung der deutschen Geschichte im Unterricht spielen die Zeitzeugenprojekte sowie der Besuch von Gedenkstätten. „Die gemeinsame Spurensuche durch Gespräche mit Zeitzeugen und durch Besuche von Gedenkstätten vermittelt Wissen äußerst einprägsam“, so Wöller. Der Kultusminister betonte zudem: „Wer die Wahrheit über eine Diktatur nicht nur aus dem Lehrbuch kennt, sondern die Opfer persönlich darüber berichten hört, der lernt Demokratie und Freiheit erst richtig zu schätzen.“ Beispielsweise wird ein Zeitzeuge sächsischen Schülern über seinen gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR im Heißluftballon im Herbst 1989 berichten.

Neben zahlreichen Lesungen, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen zum Thema Friedliche Revolution kommt an Schulen auch der Dokumentarfilm „Leipzig im Herbst“ zum Einsatz. Jüngere Schüler werden mit Lesungen aus dem Kinderbuch zur Friedlichen Revolution des Leipziger Künstlers Michael Fischer-Art an die Thematik herangeführt. Einige Grundschüler lernen im Unterricht das Buch „Fritzi war dabei“ von Hanna Schott kennen. Darin geht es um die Zeit im Umfeld der Montagsdemonstrationen aus der Sicht einer Zehnjährigen.

„Es ist nicht immer leicht, junge Menschen die nach 1989 geboren sind, für die damals friedlich erkämpften Werte zu gewinnen und zu begeistern. Deswegen ist es wichtig, Schüler und Jugendliche in ihrem direkten Umfeld und bei ihren Interessen abzuholen“, erklärte Wöller. Als gelungenes Beispiel nennt er das Projekt „Demokratie versprühen“: Bei diesem Graffitiwettbewerb setzten sich Jugendliche kreativ mit der Geschichte der Jugendkultur des „Hip Hop“ in der DDR auseinander.

Bereits im Juni 2009 hatte Kultusminister Roland Wöller die Schulen in Sachsen dazu aufgerufen, den 9. November verstärkt als Projekttag für die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte zu nutzen. „Der 9. November ist für Deutschland in vielerlei Hinsicht ein geschichtsträchtiger Tag. Die verschiedenen Ereignisse – von der Novemberrevolution über die Reichspogromnacht bis hin zum Mauerfall – mit einem Projekttag in den Mittelpunkt zu stellen, fördert die Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte“, betonte Wöller.

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