Leichter einen Sitzplatz finden
Die Deutsche Bahn führt Echtzeit-Auslastungsanzeigen auf ersten Strecken im Regionalverkehr ein • Neues System macht Reisen komfortabler und Bahnbetrieb effizienter • Digitalvorständin Gerd tom Markotten: „Alltag der Fahrgäste wird spürbar besser.“
Berlin, 08.01.2023 (BA/gm)
Digitalisierung zum Zurücklehnen: Die Deutsche Bahn (DB) führt Echtzeit-Auslastungsanzeigen auf ersten Strecken im Regionalverkehr ein. Dabei werden Informationen zur Auslastung der Waggons ermittelt und auf dem Bahnsteig, am Fahrzeug und per App direkt an die Fahrgäste weitergegeben.

Leichter einen Sitzplatz finden: Kurz vor Einfahrt des Zuges zeigt die Anzeigetafel in rot, gelb und grün wie voll die einzelnen Wagen sind.
Hinter den Auslastungsanzeigen steckt ein umfassendes System zum Kapazitätsmanagement. Damit finden Kunden schneller einen Sitzplatz und der Bahnbetrieb wird effizienter. Wenn Reisende nämlich gezielt in wenig besetzte Wagen einsteigen, können Züge pünktlicher abfahren. Das wiederum ermöglicht eine bessere Nutzung der Kapazitäten im Schienennetz. Das gesamte System ist fertiggestellt und wird in den nächsten Monaten schrittweise live geschaltet.
Die Auslastungsanzeige am Bahnsteig erfolgt in dreistufiger Ampellogik oder in Personen-Piktogrammen für die jeweiligen Wagen. So sehen Kunden, wo sie sich positionieren können, um besser einen Waggon mit freien Sitzplätzen zu finden. Die Anzeigen werden zuerst auf Pilotstrecken der S-Bahn-Hamburg und im Stuttgarter S-Bahn-Netz eingesetzt. Im Februar 2023 ist der Start für den Regionalverkehr zwischen Hamburg und Lübeck geplant. Die S-Bahn im Rhein-Main-Gebiet kommt im April 2023 und Teile der Berliner S-Bahn ab Mai 2023 hinzu. Deutschlandweit werden bis Ende 2024 mehr als 1.500 Wagen von DB Regio, ein Viertel aller DB-Züge im Regionalverkehr, zur Auslastungsanzeige fähig sein.
Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik: „Mit der intelligenten Auslastungsanzeige machen wir den Alltag unserer Fahrgäste spürbar besser. Nur, wenn der Nahverkehr bequem und zuverlässig ist, können wir noch mehr Menschen für die klimafreundliche Bahn begeistern.“
Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen sind der Hauptgrund für Haltezeitüberschreitungen und damit für Verspätungen. Durch das neue System verteilen sich Fahrgäste besser am Bahnsteig und Züge können pünktlicher abfahren. Außerdem hilft die Auslastungsanzeige via App den Reisenden, weniger voll besetzte Züge für ihre Fahrt zu wählen. Das neue System bringt auch Vorteile für den Betrieb: Durch die Transparenz über Reisendenströme und die Auslastung von Zügen können Disponenten in Zukunft den Zugverkehr besser koordinieren.
Die Anzahl der Fahrgäste wird abhängig vom Fahrzeugtyp über verschiedene technische Ansätze gemessen. Eingesetzt werden beispielsweise Zähler im Türbereich oder Lichtsensoren, welche die Auslastung in den vorbeifahrenden Wagen scannen. In Sekundenschnelle verarbeitet das System die Daten und gibt sie dann als Auslastungsinformationen an Reisende weiter.
In Stuttgart verkehren aktuell die Linien S6, S60 und S62 mit Auslastungsanzeigen, in Hamburg die Linien S21 und S31. Zwischen Hamburg und Lübeck werden die Fahrten mit dem RE8, dem RE80 und der RB86 ab Februar 2023 mit den Anzeigen versehen. Im Rhein-Main-Gebiet führt die DB das System ab April 2023 im ganzen S-Bahn-Netz ein. In Berlin beginnt der Rollout ab Mai 2023 auf der Stadtbahn-Strecke zwischen den Bahnhöfen Jannowitzbrücke und Zoologischer Garten und wird dann sukzessive ausgeweitet.