Regelmäßig und umfassend schulen
Frankfurt a. M., 30.03.2016 (BA/gm)
„Es muss alles getan werden, damit sich ein solches Zugunglück wie in Bad Aibling nicht wiederholt“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Lutz Schreiber. Er fordert, dass die Fahrdienstleiter ebenso wie die Lokomotivführer in regelmäßigen Abständen umfassend an Simulatoren trainiert werden, damit Krisensituationen professionell bewältigt und so Unfälle letztendlich verhindert werden können. Darüber hinaus sind die Endgeräte des digitalen GSM-R Funknetzes zwingend auf Zweckmäßigkeit zu prüfen. Das Abschicken eines Notrufs vom Fahrdienstleiter zum Lokomotivführer und umgekehrt muss einfacher und sicherer werden. Eine Verwechslung von Notruftasten muss künftig ausgeschlossen sein. Hätte der Fahrdienstleiter gleich die Lokomotivführer erreicht, wäre das Unglück vielleicht vermeidbar gewesen.
Genauere Erkenntnisse dazu muss aber der Bericht der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) unter der Leitung des Bundesverkehrsministeriums bringen, die das Unglück untersucht. Ziel der EUB ist es schließlich, Erkenntnisse zum Unfallgeschehen zu ermitteln und daraus Erkenntnisse und Hinweise abzuleiten, wie die Sicherheit weiterentwickelt und Unfällen vorgebeugt werden kann. „Erkenntnisse zur Verbesserung muss das EUB dann dem Betreiber der Eisenbahninfrastruktur als Handlungsauftrag auferlegen“, fordert Schreiber.
Nach dem bisherigen Erkenntnisstand hat der Fahrdienstleiter die eingleisige Strecke bei Bad Aibling für zwei Züge gleichzeitig freigegeben. Als er diesen Fehler bemerkt hatte, wollte er wohl den Notruf an die beiden Lokomotivführer schicken. Offensichtlich erreichte er jedoch nur die Fahrdienstleiter in der näheren Umgebung. Erst nachdem sich diese bei ihm gemeldet hatten, schickte der Fahrdienstleiter einen zweiten Notruf an die Lokomotivführer. Dieser erreichte sie jedoch nicht rechtzeitig und die Züge stießen frontal zusammen.