Schweizer „Ja“ zu mehr Straßen-Transitverkehr betrifft auch Österreich
Grüne: Harter Rückschlag für die Verlagerung auf die Bahn
Wien, 29.02.2016 (BA/gm)
„Zwiespältiger kann eine Botschaft nicht sein!“, urteilte der Grüne Verkehrssprecher Georg Willi am gestrigen Sonntag über das Abstimmungsverhalten der Schweizer Bevölkerung über die zweite Gotthard-Straßenröhre. „Da bauen die Schweizer das Bahnnetz samt zwei Basistunnel aus und dann das! Das ‚Ja‘ vom gestrigen Sonntag führt zu einer vierspurigen Autobahn durch den Gotthard und ist eine Einladung, mehr die Straße und weniger die Bahn zu benutzen. Ich verstehe die Schweizer nicht!“
Willi erinnert daran, dass im Juni 2016 der Gotthard-Basistunnel für die Bahn eröffnet wird. „Mit dem längsten Bahntunnel der Welt wollten die Schweizer die Spitzenposition bei der Verlagerung von Gütern auf die Bahn ausbauen. Die gestrige Abstimmung erinnert mich an den Zauberlehrling von Goethe. Die Geister, die heute gerufen wurden, werden die Schweizer aber nicht mehr loswerden. Sie haben Fakten geschaffen, die unumkehrbar sind. Aus einem einröhrigen Tunnel mit zwei Spuren werden zwei Röhren mit vier Spuren. Das ist eine Verdopplung der Kapazität für den Straßengütertransit! Da kommt dann wie im Zauberlehrling kein Meister mehr, der die Geister vertreibt.“
„Für Österreich heißt diese Entscheidung, dass unser Bündnispartner für die Bahnverlagerung lahmt. Wenn Österreich jetzt keinen markanten Wechsel bei seiner Verlagerungspolitik macht, sind die Abermilliarden für den Bau der drei österreichischen Basistunnel am Brenner, am Semmering und auf der Koralm in den Sand gesetzt. Dafür machen wir dann den Finanz-, den Verkehrs- und den Umweltminister verantwortlich. Höchstpersönlich!“, gibt Willi die Linie der Grünen in Sachen Verlagerung vor.