Antrag aus Mecklenburg-Vorpommern in Verkehrsministerkonferenz erfolgreich
Meyer: Bund will sich mit dem Problem der gegenseitigen Anerkennung von Fahrscheinen befassen • praktikable Lösungen sind im Pendelalltag notwendig
Schwerin, 12.12.2021 (BA/gm)
In der zweitägigen Verkehrsministerkonferenz ist auf Initiative des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie in Zusammenarbeit mit den Ländern Baden-Württemberg und Brandenburg der gemeinsame Antrag für die dringende Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Deutschlandtaktes erfolgreich angenommen worden. „Die Verkehrsministerkonferenz hat den Antrag beschlossen. Der Bund hat in der Diskussion erkannt, dass es ein praktisches Problem mit der Anerkennung von Fahrscheinen für Pendelrinnen und Pendler gibt. Jetzt ist der Bund gefordert, praktikable Lösungen zu erarbeiten, die Pendlerinnen und Pendler weiter entlasten. Unser Ziel ist es, das Bahnreisen für Reisende einfach zu gestalten und das vor allem auch, wenn sie unterschiedliche Verkehrsunternehmen im Pendelalltag nutzen müssen. Die gegenseitige Anerkennung von Fahrscheinen bei unterschiedlichen Verkehrsunternehmen ist hierfür zwingend notwendig“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer. Der Minister verantwortet auch den Bereich Verkehr.
Es geht in der aktuellen Diskussion vor allem um verbindliche Vorgaben für die zu realisierenden Fernverkehrsangebote und -halte je Strecke sowie die gegenseitige Anerkennung von Fahrscheinen durch die Wettbewerber am Markt – derzeit DB Fernverkehr und FlixTrain. „Wir brauchen ein verbindliches und verlässliches Fernverkehrsangebot sowie praktikable und rechtssichere Tariflösungen. Diese müssen sich am Kunden orientieren“, betonte Wirtschafts- und Verkehrsminister Meyer weiter. Die zweitägige Verkehrsministerkonferenz aller Bundesländer ist am Freitag zu Ende gegangen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat das Treffen der Verkehrsminister digital stattgefunden.
Weiterführende Informationen zum Antrag
Verkehrsminister Meyer ging im Rahmen der Konferenz konkret auf ein Problem für Pendler in Mecklenburg-Vorpommern ein. Bei der Trassenvergabe für das kommende Fahrplanjahr hat FlixTrain erstmals eine bisher stets von DB Fernverkehr besetzte, für Pendler enorm wichtige Trasse erhalten, die Halteoptionen zur Erschließung der Regionen zwischen Berlin und Hamburg zulässt.
Nach Intervention der Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hat FlixTrain der Bedienung der wichtigen regionalen Unterwegshalte in Schleswig-Holstein (Büchen), Mecklenburg-Vorpommern (Ludwigslust) und Brandenburg (Wittenberge) auch zugestimmt. „Es ergibt sich dadurch im kommenden Fahrplanjahr somit keine Verschlechterung bezüglich der Anzahl der Fahrten und Halte des Schienenpersonenfernverkehrs im für Mecklenburg-Vorpommern besonderes relevanten Bahnhof Ludwigslust in/aus Richtung Hamburg und Berlin. Aufgrund der jedoch nur für jeweils ein Jahr vergebenen Trassen und dem zunehmenden Wettbewerb können zukünftige Angebotsverschlechterungen für die Fahrgäste ´in der Fläche´ allerdings nicht ausgeschlossen werden“, so Meyer weiter.
Gegenseitige Anerkennung der Tickets notwendig
Faktisch treten bereits im kommenden Fahrplanjahr durch die Übernahme der wichtigen Trasse am Nachmittag von FlixTrain gravierende Nachteile für Pendler ein. „Da DB Fernverkehr und FlixTrain gegenseitig die jeweiligen Tickets des anderen nicht anerkennen, sind die Streckenzeitkarten der DB kaum noch attraktiv, weil diese im wichtigsten Pendlerzug am Nachmittag aus Richtung Hamburg Hauptbahnhof nicht genutzt werden können. Konkret bedeutet dies, dass die Pendler auf einen früheren oder späteren Zug ausweichen müssen oder sich ihre Fahrkosten enorm erhöhen“, machte Meyer weiter deutlich. „Das Problem darf nicht auf dem Rücken der Kunden ausgetragen werden. Wir brauchen daher passende Lösungen, wie die Verpflichtung zur Anerkennung von Fernverkehrszeitkarten, unabhängig vom Verkehrsunternehmen, welches die Fernverkehrstrasse bedient und in einem zweiten Schritt einen übergeordneten, einheitlichen Fernverkehrstarif für Deutschland. Hier ist jetzt der Bund gefordert.“
Hinzukommt für Mecklenburg-Vorpommern, dass auch der am 01. Januar 2022 startende Übergangstarif zum HVV, der an die Streckenzeitkarten der DB anknüpft, für viele Pendler weniger attraktiv sein dürfte als geplant.
Mehr Planungssicherheit für die Kunden
„Neben der fehlenden Anerkennung von Fernverkehrstickets zwischen den Wettbewerbern beziehungsweise dem Fehlen eines bundesweit einheitlichen übergeordneten Fernverkehrstarifs müssen sich die Kunden aufgrund der derzeit jährlichen Neuvergabe der Trassen und der fehlenden Vorgabe von Haltekonzeptionen jedes Jahr erneut auf neue Gegebenheiten einstellen. Das ist gerade für Pendler eine enorme Belastung. Kunden erfahren nur schrittweise und zu kurzfristig über geplante Änderungen“, betonte Meyer. Als Beispiel nannte er die Veröffentlichung der Fahrplanleistungen DB am 13. Oktober 2021 und von FlixTrain am 17. November 2021.