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Erstes umgebautes Hybridfahrzeug für den Nahverkehr vorgestellt

Gemeinschaftsprojekt von Deutsche Bahn und MTU • Förderung des Projektes durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung • Umbau eines Triebwagens der Baureihe VT 642 • Reduktion bei CO2-Emission und beim Kraftstoffverbrauch

BahnaktuellBerlin, 19.09.2012 (BA/gm)
Die Deutsche Bahn und die Tognum-Tochter MTU Friedrichshafen GmbH (MTU) haben in einem gemeinsamen Forschungsprojekt einen dieselmechanischen Triebwagen der Baureihe 642 zu einem Hybridfahrzeug umgebaut. Am heutigen Mittwoch haben der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Rainer Bomba, Dr. Volker Kefer, Vorstand Technik und Infrastruktur der DB AG, und Dr. Ulrich Dohle, Technikvorstand der Tognum AG, das Fahrzeug erstmalig auf der InnoTrans 2012 der Öffentlichkeit präsentiert.

Das neue Antriebssystem von MTU – ein Hybrid-Powerpack – ermöglicht über einen Generator die Umwandlung der beim Bremsvorgang erzeugten kinetischen Energie in elektrische Energie. Diese elektrische Energie wird in Batterien zwischengespeichert und kann bei Bedarf daraus entnommen und für den Betrieb verwendet werden. Ziel ist es, die CO2-Emissionen sowie den Kraftstoffverbrauch um bis zu 25 Prozent zu verringern.

Gefördert wurde das Vorhaben vom BMVBS im Rahmen des Projektes Modellregionen Elektromobilität, das von der NOW GmbH, Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennzellentechnologie koordiniert wird. Auf der vergangenen InnoTrans 2010 hatte das Bundesverkehrsministerium den Projektpartnern einen Förderbescheid in Höhe von 1,9 Millionen Euro zur Entwicklung des Hybridantriebs im Schienennahverkehr überreicht.

Staatssekretär Bomba: „Für eine umweltfreundliche und klimaschonende Zukunft brauchen wir neue Mobilitäts- und Fahrzeugkonzepte. Dazu gehören vor allem entsprechend alternative Antriebe. Das Bundesverkehrsministerium fördert deshalb bundesweit eine Vielzahl von Projekten im Personen- und Güterverkehr auf der Straße und der Schiene. Wenn sich das Hybridsystem bewährt und Serienreife erreicht, könnten hunderte Triebwagen dieses Typs in Deutschland auf dieselelektrischen Antrieb mit Energiespeicher umgerüstet werden. Damit werden klimaschädliche Treibhausgase reduziert und Energiekosten gesenkt.“

„Die Deutsche Bahn hat nachhaltiges Handeln konsequent in ihrer neuen Konzernstrategie DB2020 verankert. Wir wollen Umweltvorreiter werden und unsere spezifischen CO2-Emission bis 2020 um 20 Prozent senken“, erklärte Dr. Volker Kefer, DB-Vorstand Infrastruktur und Technik: „Um das System Bahn dynamisch weiter zu entwickeln, brauchen wir marktfähige Innovationen. Mit der Hybridtechnologie kann ein energieeffizienter und ökologisch nachhaltiger Transport auf der Schiene vorangetrieben werden“.

„Mit dem MTU-Hybrid-Powerpack hat Tognum einen sauberen, leisen und sparsamen Bahnantrieb entwickelt“, sagte der Tognum-Technikvorstand Dr. Ulrich Dohle. „Auf unserem Prüfstand konnten wir damit eine Kraftstoffeinsparung von bis zu 25 Prozent nachweisen. Das ist gut für den Betreiber und für die Umwelt.“

Nicht nur mit der Hybridtechnologie will das Projekt in Sachen Umwelt punkten, zusätzlich wurde eine neue umweltfreundliche CO2-Klimaanlage in das Fahrzeug eingebaut. Sie soll Einsparungen beim Energieverbrauch von bis zu 10 Prozent erreichen. Der Umbau des Fahrzeuges erfolgte im Werk Kassel der DB Fahrzeuginstandhaltung. Derzeit absolviert das Fahrzeug die für die Zulassung beim Eisenbahnbundesamt erforderlichen Prüf- und Messfahrten. Das Fahrzeug soll auf der nichtelektrifizierten Strecke Aschaffenburg – Miltenberg in Bayern zum Einsatz kommen, die sich aufgrund der kurzen Haltestellenabstände und dem damit verbundenen häufigen Anfahren und Bremsen besonders für den Einsatz des Hybridantriebes eignet.

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